Traumatherapie
Menschen, die unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) leiden, haben in ihrem Leben schwere Belastungen am eigenen Leibe erfahren oder beobachtet und konnten diese nicht verarbeiten. Ihr Gehirn ist überfordert. Die traumatischen Erlebnisse wurden ungeordnet im Gehirn gespeichert. Diese unvollständige Verarbeitung hat oftmals verheerende Konsequenzen für die Betroffenen. Die Vergangenheit lässt sie nicht los. Ausgelöst durch manchmal ganz alltägliche Situationen, werden die traumatischen Erfahrungen reaktiviert. Und führen im Wiedererleben dazu, dass das Trauma nochmal im „hier und jetzt“ stattfindet. Und plötzlich sind diese Menschen wieder mittendrin, werden überflutet von Bildern, Gerüchen, Geräuschen. Gegenwart und Vergangenheit verschmelzen. Das Chaos im Kopf führt oft zu unerträglicher Unruhe, Angespanntheit. So als wären sie aus heiterem Himmel ein anderer geworden, reagieren sie ängstlich, reizbar, bedrückt oder wie betäubt. Verstehen sich selbst oft nicht mehr und werden von anderen nur zu oft nicht verstanden.
So unterschiedlich die Erfahrungen sind, so individuell sollte auch die Therapie sein. Hierzu stehen verschiedene wissenschaftlich überprüfte Traumaverfahren, wie EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing, F. Shapiro), IRRT (Imagery Rescripting & Reprocessing Therapy, M. Schmucker), NET (Schauer etc) und Hypnotherapeutische Methoden (Milton Erickson) zur Auswahl. Gemeinsam wird entschieden, welche Methoden den größtmöglichen Erfolg versprechen.
Die drei Phasen der Therapie
Stabilisierung
Zu Beginn geht es immer darum, durch das Schaffen einer stabilen therapeutischen Beziehung ein hohes Maß an äußerer und innerer Sicherheit zu ermöglichen.
Im Anschluss erstreckt sich die Trauma-Behandlung in der Regel über mehrere Wochen. Ziel ist die Bewältigung des jeweiligen traumatischen Geschehens und das Erlangen von Selbstfürsorge, Stärke und Versöhnung mit sich selbst.
Bearbeitung
Um eine stabile und nachhaltige Verbesserung zu erreichen, ist es wichtig, die im Traumagedächtnis gespeicherten Erinnerungen zu bearbeiten und in das „normale“ biographische Gedächtnis zu überführen. Hierbei werden bildhafte und sprachliche Interventionen und im Fall der EMDR, die bilaterale Stimulation, dazu genutzt, sich mit den belastenden Ereignissen noch einmal zu konfrontieren, diese im Verlauf umzuschreiben und damit emotional zu bewältigen.
Reintegration
Nach der erfolgreichen Verarbeitung geht es um die Entwicklung von Bildern der Beruhigung, Tröstung und Versöhnung.
Oft reduzieren sich schon nach den ersten Behandlungen die belastenden Gedanken, Bilder, körperlichen Reaktionen und das Vermeidungsverhalten. Besonders das Empfinden der eigenen Stärke und Selbstfürsorge wird von vielen Patienten als Erleichterung und Ermutigung empfunden.
In dieser Therapiephase lernen die Patienten, die erarbeiteten neuen Kognitionen und Emotionen in ihr jeweiliges Leben und Erleben zu verankern und mit mehr Zuversicht und Selbstsicherheit ihr weiteres Leben zu gestalten.